Das COE im neuen Jahrtausend

Im 21. Jahrhundert konnte das Orchester auf seinen Erfolgen in den 80er und 90er Jahren weiter aufbauen, und es gelang, neue und wichtige Beziehungen zu einer Reihe herausragender Dirigenten zu entwickeln. Dazu zählen insbesondere Bernard Haitink, Vladimir Jurowski, Yannick Nézet-Séguin, Sir Antonio Pappano und Robin Ticciati.

 

Bernard Haitink

2008 startete Bernard Haitink in Luzern mit dem COE einen Beethoven-Zyklus, der auch in Amsterdam und Paris zur Aufführung kam. Im Anschluss daran folgten ein Brahms-Zyklus in Luzern, Amsterdam, Paris und Frankfurt, und 2015 ein Schumann-Zyklus in Amsterdam, Lugano und Wien. Nach einem vielgelobten Dvorák-Programm beim Lucerne Festival 2016 trafen sich Bernard Haitink und das COE im Januar 2017 erneut in Amsterdam zu Konzerten mit Kristian Bezuidenhout und Alina Ibragimova. Ende 2017 folgte ein Programm mit Werken von Mozart, Mahler und Wagner mit Anna-Lucia Richter, Eva-Maria Westbroek and Hanno Müller-Brachmann im Concertgebouw Amsterdam und in der Philharmonie de Luxembourg. Bernard Haitink beschreibt die besondere Verbindung zwischen ihm und dem COE folgendermaßen: „Mit dem COE fühle ich mich nicht wie ein Dirigent. Ich fühle mich wie ein Musiker, der mit ihnen Musik macht“ (…) „Dieses Orchester ist eines der größten Geschenke in dieser späten Phase meiner Karriere.“

Bernard Haitink über seine besondere Beziehung zum COE (BBC 2015)

 

Yannick Nézet-Séguin

2008, in der selben Zeit, in der sich die signifikante Beziehung zu Bernard Haitink entwickelte, erfolgte die erste Begegnung mit Yannick Nézet-Séguin in Lissabon. Seither haben er und das COE in Europa und New York eine Reihe Meilenstein-Projekte gemeinsam realisiert, darunter die Mozart-Opern „Cosi fan tutte“, „Die Entführung aus dem Serail“, „Le Nozze di Figaro“ sowie „La Clemenza di Tito“ in Baden-Baden, außerdem einen Schumann- und einen Mendelssohn-Zyklus in Paris. Hochgelobte Aufnahmen davon erschienen bei Deutsche Grammophon.

Wiewohl Yannick 2008 zum ersten Mal mit dem COE arbeitete, hatte er bereits lange zuvor eine große Liebe zu diesem Orchester gefaßt, das er durch die Aufnahmen mit Abbado, Harnoncourt und anderen Dringenden kennengelernt hatte. Als Yannick aus Kanada nach Europa kam, um hier bei Carlo Maria Giuliani zu studieren, erhielt er Gelegenheit, Giuliani und das COE in Ferrara live zu erleben.

„Für mich fühlte es sich bei unserer ersten Begegnung bereits an, als kennten wir uns seit langem“, erklärt Yannick, der die erste gemeinsam Probe so detailliert erinnert, als hätte sie erst gestern stattgefunden: „Das Licht im Raum, wer wo gesessen hat – jede Sekunde!“ Aus der Intensität dieser ersten glücklichen Probe entwickelte sich eine immer tiefer gehende Verbindung.

Das Geheimnis dieser Partnerschaft liegt für Yannick darin „die Dinge frisch und lebendig zu erhalten, indem jeder zu jeder Zeit ganz im Moment präsent ist. Um diesen Zustand zu erreichen, braucht es Weltklasse-Musiker. Die COE-Musiker leben diese Art Freiheit, was auf mich extrem inspirierend wirkt, weil ich wirklich alle meine Ideen zur Musik zum Ausdruck bringen kann, ohne eingeengt zu werden.“

Mit Yannick hatten wir bis heute viele aufregende Projekte, darunter echte „Marathon“-Vorstellungen und Aufnahmen für Deutsche Grammophon, wie beispielsweise die Schumann-Sinfonien 2012 oder die Mendelssohn-Sinfonien 2016. Die Reihe mit den späten Mozart-Opern setzt sich fort, zuletzt mit „La Clemenza di Tito“ in Baden-Baden.

Enno Senft, Solokontrabassist: „Yannick zum Ehrenmitglied des Orchesters zu machen, ergibt sich ganz natürlich aus der Freundschaft, die uns verbindet. Seine unfehlbare musikalische Intuition, seine ansteckende Energie und sein tiefes Verständnis holt das Beste aus dem COE-Spirit heraus. Seinen Sinn für Humor nicht zu vergessen – zum Beweis höre man sich unsere gemeinsame Mendelssohn-Aufnahme an! Yannick und wir sprechen die selbe Sprache.“

Yannick Nézet-Séguin und das COE: Über die Bedeutung des „im Moment-Seins“

 

Neue Partner

Zu diesen mastabsetzenden Erfolgen kommen ausgedehnte Tourneen unter der Leitung von Vladimir Jurowski, Sir Antonio Pappano und Robin Ticciati hinzu. Im April 2012 feierte das COE 25 Jahre grandiosen Musikmachens mit einem weiteren wunderbaren Freund: Sir András Schiff, der neben dem mittlerweile verstorbenen Nikolaus Harnoncourt, Alice Harnoncourt und Bernard Haitink zum Ehrenmitglied des Orchesters gewählt wurde. Seit Juli 2017 zählt auch Yannick Nézet-Séguin zu diesem Kreis.

Auch heute, in seinem vierten Jahrzehnt, schätzt sich das COE glücklich, so enge Verbindungen zu vielen musikalischen Freunden zu pflegen. Aber in der Tat hätten all die großen Erfolge nicht erzielt werden können, wenn nicht im Hintergrund so viele Menschen das Orchester in vielerlei Hinsicht unterstützt hätten: Die Gatsby Charitable Stiftung der Familie Sainsbury, der Underwood Trust der Familie Clark, die American Friends und seit kurzem der Rupert Hughes Will Trust, Dasha Shenkman, Sir Siegmund Warburg’s Voluntary Settlement sowie The 35th Anniversary Friends – sie alle tragen auch zukünftig dazu bei, die Lebenslinie des COE von finanzieller Seite her zu erhalten. Diese Unterstützung und Freundschaft, die das COE von ihnen und vielen anderen genießt, lässt das Orchester mit Zuversicht in die Zukunft blicken.

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